Innovative Fertigprodukte wie Lehmsteine, machen Lehm zu einem idealen Baustoff für den modernen und wohngesunden Hausbau. Lehmsteine sind ein weiteres Beispiel für zukunftsfähiges Bauen. Kein anderer Mauerstein kann mit ähnlich geringem Energieaufwand hergestellt werden.

Wie alle Lehmprodukte verfügen auch Lehmsteine über die Eigenschaft Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und bei trockener Raumluft wieder abzugeben und sorgen so für ein gesundes Raumklima. Aufgrund des guten Schallschutzes der Lehmsteine können sie auch als Deckenmaterial eingesetzt werden. Und nicht zuletzt können Lehmsteine durch ihre Fähigkeit Wärme speichern zu können, auch bei schwankenden Außentemperaturen, für eine angenehme Innentemperatur sorgen.

Lehmsteine können vollständig wiederverwendet werden. Ganze oder halbe Steine können wieder vermauert werden. Zerbrochene Steine kann man mit Wasser einweichen und zu Mauermörtel, Putz oder neuen Lehmsteinen weiterverarbeiten.

Die Herstellung

Lehmsteine werden aus erdfeuchtem Lehm hergestellt. Die Herstellung kann auf zwei verschiedenen Arten erfolgen. Im Handstrich- oder Pressverfahren wird der Lehm in Holz- oder Lehmformen gepresst und eingedrückt. Nach dem Abziehen der Oberfläche kann die Form abgenommen werden und die Lehmsteine können trocknen.

Beim Stangenpressverfahren werden die Steine vor dem Trocknen von einem Endlosstrang heruntergeschnitten. Diese Lehmsteine werden auch als Grünlinge bezeichnet.

Die unterschiedlichen Herstellungsverfahren und Zusammensetzungen der Lehmsteine beeinflussen ihre Widerstandsfähigkeit. Lehmsteine werden daher in verschiedene Anwendungsklassen unterteilt.

Bei der Herstellung von Leichtlehmsteinen werden dem Lehmmörtel Zuschlagstoffe beigemischt. Diese bestehen entweder aus pflanzlichen Produkten wie Strohhäcksel, Holzspäne, Zellulosefasern, Hanfschäben oder aus mineralischen Stoffen wie Blähton, Perlite, Bims oder Blähglas zugemischt. Sie verbessern die Dämmwerte, reduzieren das Gewicht und die Tragfähigkeit der Lehmsteine.

 

Die Anwendungsklassen

Lehmsteine der Anwendungsklasse (AK) I müssen für Mauerwerk, dass der Witterung ausgesetzt ist, geeignet sein. Hier unterscheidet man noch in AK Ia (Außenmauerwerk verputzt, aber unterbrochen z. B. durch Fachwerk) und AK Ib (Wand durchgängig verputzt).

Lehmsteine dieser Anwendungsklasse zeichnen folgende Eigenschaften aus:

  • ungelochte Vollsteine
  • homogene Struktur
  • ausreichend wasser- und frostfest
  • geringes Quellverhalten

Die Anwendungsklasse II umfasst Lehmsteine, die für verkleidetes, witterungsgeschütztes Außenmauerwerk sowie Innenmauerwerk verwendet werden.

Die Eigenschaften der Lehmsteine der Anwendungsklasse II sind:

  • Herstellungsbedingter Lochanteil unter 15 %
  • ausreichende Festigkeit
  • wenig Quellverhalten beim Vermauern und Verputzen

Anwendungsklasse III umfasst schließlich Lehmsteine, die für die trockene Anwendung (z. B. Deckenauflage, Stapelwände) geeignet sind.

Diese haben die geringsten Anforderungen:

  • für den Anwendungszweck ausreichend fest sein
  • beliebiger Lochanteil

Die Verarbeitung

Lehmsteine können mit Lehmmörtel, hydraulischem Kalkmörtel oder hochhydraulischem Kalkmörtel vermauert werden. Hierbei sollte der Mörtel etwas dünner angerührt werden als bei gebrannten Ziegeln üblich, da die Lehmsteine dem Mörtel sehr schnell Feuchtigkeit entziehen. Bei der Verwendung von Lehmmörtel sollte dieser stark mit Grobsand gemagert sein, damit bei der Trocknung nicht zu große Schwundrisse entstehen. Eine weitere Möglichkeit die Rissbildung im Mörtel zu verringern ist, dass die Lagerfugen dünner als bei üblichen Ziegelmauern ausgebildet werden.

Gerade bei der Ausfachung von Fachwerkwänden bleibt es nicht aus, dass die normalerweise quarterförmigen Lehmsteine bearbeitet werden müssen. Lehmsteine lassen sich viel einfacher bearbeiten als z. B. gebrannten Ziegel. So können z. B. Ecken mit einer groben Säge einfach abgetrennt werden.

Über Ihre Fragen oder Erfahrungsberichte, rund um das Thema Lehm, freue ich mich. Nutzen Sie die Kommentarfunktion direkt hier unter dem Beitrag.

Nachhaltige Grüße aus Marktbreit

Gerold Engist und das Team von NATÜRLICH KALK®